Im gesamten Komplex zum Thema Betrug bzw. Heiratsschwindel sind die Täter perfekt geschult und verfügen über sehr viel Erfahrung im Umgang mit anderen Menschen. Man wird quasi „verliebt“ gemacht. Die Täter manipulieren ihre Opfer so geschickt, dass sie gar nicht nach Zuwendungen bzw. Geld fragen müssen, sondern das Opfer wird so gesteuert, dass das Opfer selbst die Hilfe anbietet, etwa für die Operation der krebskranken Mutter des Täters, der Autoreparatur oder das Geld zur Beschaffung von Ausweisdokumenten.

In den nordafrikanischen Staaten wie z. B. Marokko, Tunesien, Ägypten aber auch im Libanon, sind die Täter oft unter den Hotelangestellten – vom Animateur bis zum Barkeeper am Strand – zu finden. In vielen Fällen konnten unsere Detektive den Beweis führen, dass ein Täter mehrere Frauen gleichzeitig „beglückte“.

Die persönliche Bereicherung oder die gewünschte Aufenthaltsgenehmigung für ein europäisches Land sind hier das Ziel der Täter. In Urlaubsreisen und über Internetportale finden zumeist Frauen aus den osteuropäischen Ländern ihre Opfer. Oft handelt es sich hierbei um organisierte Kriminalität. Auch hier werden die Opfer eingewickelt und verliebt gemacht – manchmal sogar um „Haus und Hof“ gebracht. Die Tätergruppen recherchieren aus dem Hintergrund heraus, welche Vermögenswerte bei den Opfern vorhanden sind und richten hiernach ihr Agieren aus.

Die Heiratsschwindler und Romance-Scammer gehen so geschickt vor, dass die Opfer sogar bereit sind, hohe Beträge – meist per Western Union – ins Ausland zu überweisen, ohne jemals die Frau persönlich getroffen zu haben. Dies läßt erkennen, wie geschult und geschickt diese Tätergruppen vorgehen. Obwohl Scham hier völlig fehl am Platz ist, scheuen es die Opfer, Anzeige zu erstatten oder sich jemandem anzuvertrauen.